KUNSTFORUM INTERNATIONAL Band 250/ 2017
Das Thema der Grenze, der Eingrenzung und vor allem Abgrenzung, ist in diesen Tagen ein allgegenwärtiges; überall auf der Welt wird abgesteckt, eingezäunt, aufgestockt. Man sichert sich seinen Raum, will verhindern, dass Ungewollte zu einem stoßen, dass Einheimische das eigene Land verlassen, oder dass auf illegalem Wege Waren oder Menschen transportiert werden. Eigentlich befindet sich der gesamte Globus in Bewegung, Flüchtlingsströme, Menschenströme, Güterströme. Und wir haben uns daran gewöhnt, von Grenzregimen umgeben zu sein. Sind merkwürdig abgestumpft, wenn es darum geht, dass ein Land sich abschottet, dass es Menschen verbietet zu ihren Familien zu finden, dass es Handel unterbindet, Einlass untersagt, Abwanderung verhindert. Denn wem das Land gehört, der hat die Hoheit: „Eine Grenze hat Tyrannenmacht“, sagte schon Friedrich Schiller.